Das Konzept "mittendurch"
– zugleich eine Weiterentwicklung des Umgangs mit „Wege zur Qualität“
Die meisten Mitarbeitenden unseres Teams haben jahrelange – teilweise jahrzehntelange – berufliche Erfahrung mit „Wege zur Qualität (WzQ)“ und damit, was es bedeutet, das Verfahren in der Praxis anzuwenden. Die 12 universellen Gestaltungskräfte, auf welche sich das Verfahren WzQ bezieht, sind auch für uns als Confidentia – Wirksamkeit durch Qualität GmbH eine zentrale Inspirationsquelle. In unserem Konzept „mittendurch“ – Schlüsselprozesse der Qualitätsentwicklung haben wir nunmehr den lebenspraktischen Umgang mit den 12 Gestaltungskräften um zwei entscheidende Dimensionen erweitert, die über die bisher bekannten Erscheinungsformen hinausführen.
Dimension 1: Schlüsselprozesse
Im Konzept „mittendurch“ haben wir einen Einstieg bei den wichtigsten Schlüsselprozessen der Qualitätsentwicklung gewählt, mit welchen jede moderne Organisation unweigerlich zu tun hat:
- Führung und Eigenverantwortung
- Identität und Transformation
- Fachlicher Bedarf und verfügbare Fachkräfte
Wir setzen damit bei den zentralen Prozessherausforderungen der täglichen Organisations- und Führungspraxis an, ohne dass zunächst ein theoretischer Überbau aufwändig erworben werden müsste. So wird der Tendenz zu hehren, aber abstrakten Idealen entgegengewirkt und die Überforderung mit dem Brückenschlag zwischen Ideal und Praxis baut sich ab. Man erkennt dann auch, dass und wie in der Realität von Organisation und Führung die 12 universellen Gestaltungskräfte lebendig und vielschichtig zusammenwirken. Statt bei der systematischen Gesamtheit der Ideale beginnen wir also bei der erfahrbaren Gesamtheit zeitgemäßer Organisations- und Führungsprozesse. Jeder Schlüsselprozess hat gleichwohl seinen typischen Bezug zu den 12 universellen Gestaltungskräften. Wie dieser Bezug aussieht, erschließt sich aus der lebendigen Wirklichkeit der Prozesse selbst. Das wird zum Abschluss des Blogs noch an Beispielen aus „mittendurch“ veranschaulicht. Zunächst wollen wir Dimension 2 betrachten.
Dimension 2: Polarität und Steigerung
Urbildliche Gestaltungskräfte können nur dann sozial wirksam werden, wenn Prozesse nicht als „Methode“ gehandhabt, sondern als mehrdimensionale, lebendige und selbstgeführte Vorgänge ergriffen werden. „Polarität und Steigerung“ sind nach Goethe die Gesetzmäßigkeit des Lebendigen schlechthin. Wir beschreiben deshalb in unserem Konzept „mittendurch“ alle Prozesse konsequent als ein Geschehen innerhalb von typischen Spannungsfeldern (Polaritäten), worin Akteurinnen und Akteure kreativ-interaktiv situationsgerechte Lösungen erarbeiten (Steigerung). Erst durch das Erkennen der jeweils relevanten Spannungsfelder eröffnen sich die Freiheitsräume, welche dem modernen Menschen ein authentisches, selbstwirksames Handeln ermöglichen. Zugleich wird der Rückfall in ein eindimensionales, „rezeptartiges“ Qualitäts- und Prozessverständnis vermieden.
„mittendurch“: Universelle Gestaltungskräfte, Spannungsfelder und Schlüsselprozesse
Innerhalb der zwölf universellen Gestaltungskräfte gibt es drei Kräfte, die selbst bereits eine so ausgeprägte Polarität in sich tragen, dass die Prozesse, welche sie hervorbringen, nur in Form von Spannungsfeldern beschrieben werden können:
- Beschränken und Eröffnen
- Bewahren und Erneuern
- Gewinnen und Loslassen
Rudolf Steiner hat diese drei in sich polaren Kräfte in der 10., 11. und 12. der „Zwölf Stimmungen“ in exakte meditative Prozessbilder gebracht. Darin wird auch zum Ausdruck gebracht, wie es Aufgabe der beiden Pole ist, im Prozess den jeweils anderen Pol zu integrieren. Dies wurde für unser Konzept „mittendurch“ zu einem bedeutsamen Ausgangspunkt.
Auf Organisationsgebiet manifestieren sich die drei genannten Gestaltungskräfte wie folgt:
1. Die Gestaltungskraft: Beschränken und Eröffnen
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bringt im Praxisfeld: „Organisationsgestaltung und Zusammenarbeit“
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den Schlüsselprozess: „Führung – Eigenverantwortung“ hervor.
Im Zentrum des Schlüsselprozesses steht das Gestalten von Verantwortung als Spannungsfeld. Das Gestalten von Verantwortung beinhaltet die Aufgabe, eine Balance zwischen Führungsverantwortung und Eigenverantwortung herzustellen. Für das gelingende Zusammenspiel der beiden Pole sind soziale Wärmekraft und Erkenntnistiefgang vonnöten, um auf der persönlichen Ebene eine gegenseitige Vertrauensbasis und auf der Sachebene ein gemeinsames Bewusstsein der inhaltlichen Grundlagen zu schaffen. An der praktischen Gestaltung von flankierenden Instrumenten und Vorgehensweisen sind weitere universelle Gestaltungskräfte beteiligt.
Bezugnehmend auf das Verfahren WzQ könnte man den Gesamtvorgang wie folgt zusammenfassen: Durch die Wirksamkeit von Feld 11 („Individualität und Gemeinschaft“) innerhalb von Feld 2 („Eigenverantwortung“) entsteht in Feld 2 der in sich polare Schlüsselprozess des Gestaltens von Verantwortung, den wir in unserem Konzept „mittendurch“: „Führung – Eigenverantwortung“ genannt haben. Um den Schlüsselprozess nachhaltig zu realisieren, bedarf es der Mitwirkung von Feld 5 („Vertrauen“) und Feld 8 („Verantwortung aus Erkenntnis“).

2. Die Gestaltungskraft: Bewahren und Erneuern
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bringt im Praxisfeld: „Kursbestimmung und Strategieentwicklung“
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den Schlüsselprozess: „Identität – Transformation“ hervor.
Im Zentrum des Schlüsselprozesses steht die strategische Entwicklung als Spannungsfeld. Strategische Entwicklung beinhaltet die Aufgabe, eine Balance zwischen dem eigenen Selbstverständnis und der Verwandlung der Organisation herzustellen. Für das gelingende Zusammenspiel der beiden Pole bedarf es eines interaktiven, ergebnisoffenen Einbezugs aller Beteiligungsgruppen und einer realitätsbezogenen Analysekraft, um auf der persönlichen Ebene genügend soziale Tragfläche zu erreichen und auf der Sachebene die erforderlichen Zukunftsbedingungen sicherzustellen.
In der Terminologie von WzQ könnte man den Gesamtvorgang wie folgt zusammenfassen: Durch die Wirksamkeit von Feld 10 („Gegenwartsgemäßes Handeln“) innerhalb von Feld 1 („Aufgabenstellung“) entsteht in Feld 1 der in sich polare Schlüsselprozess der Strategieentwicklung, den wir in unserem Konzept „mittendurch“: „Identität – Transformation“ genannt haben. Um den Schlüsselprozess nachhaltig zu realisieren, bedarf es der Mitwirkung von Feld 4 („Freiheit“) und Feld 7 („Finanzieller Ausgleich“).

3. Die Gestaltungskraft: Gewinnen und Loslassen
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bringt im Praxisfeld: „Personalgewinnung, -pflege und -entwicklung“
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den Schlüsselprozess: „Fachlicher Bedarf – Verfügbare Fachkräfte“ hervor.
Im Zentrum des Schlüsselprozesses steht das Personalwesen als Spannungsfeld. Das Personalwesen beinhaltet die Aufgabe, eine Balance zwischen der Abdeckung des fachlichen Bedarfs und dem Eingehen auf die individuellen (potenziellen) Mitarbeitenden herzustellen. Für das gelingende Zusammenspiel der beiden Pole bedarf es eines kreativen Pragmatismus in Bezug auf den Aufgaben- und Stellenzuschnitt und einer zeitgemäßen Ausstrahlungskraft der Organisation, um auf der persönlichen Ebene bewegliche Vereinbarungen zu ermöglichen und auf der Sachebene die Attraktivität des Arbeitsorts sicherzustellen.
In der Terminologie von WzQ könnte man den Gesamtvorgang wie folgt zusammenfassen: Durch die Wirksamkeit von Feld 12 („Gemeinschaft als Schicksal“) innerhalb von Feld 3 („Können“) entsteht in Feld 3 der in sich polare Schlüsselprozess des Personalwesens, den wir in unserem Konzept „mittendurch“: „Fachlicher Bedarf – Verfügbare Fachkräfte“ genannt haben. Um den Schlüsselprozess nachhaltig zu realisieren, bedarf es der Mitwirkung von Feld 6 („Schutz“) und Feld 9 („Individuelle Entwicklung“).
